Vielfalt im Tausch

Jetzt, Ende Februar, ist es an der Zeit, die sommerliche Tomatenernte vorzubereiten. Die Samen dürfen in Kamillentee aus ihrer Starre erwachen, in Kokosfasern erste Wurzeln und Blättchen treiben und sich dann in guter Gartenerde entwickeln, bis sie reife Früchte tragen. Das wird wahrscheinlich klappen, aber wie schmecken die Tomaten dann? Welche Sorten sind am leckersten?

Um das herauszufinden, sind in unserem Garten in diesem Jahr sieben verschiedene Sorten am Start. Nur eine davon kennen wir schon. Die hatte uns im vergangenen Jahr so gut gefallen, dass wir einige Samen geerntet und aufbewahrt haben. Nun darf sie antreten gegen sechs Neulinge – von der Peruanischen Wildtomate bis zur berühmten San Marzano.

Oha, gleich sechs verschiedene neue Sorten. Da muss der Gerd ja richtig investiert haben … Nein, hat er nicht! Er war einfach nur clever. In den sozialen Netzwerken gibt es nämlich ganz viele Gruppen, in denen es möglich ist, samenfestes Saatgut mit anderen Gärtnerinnen und Gärtnern zu tauschen. Und das betrifft nicht nur Tomaten, sondern auch alle anderen Gemüsesorten und Blumen.

„Tauschen? Würde ich ja gerne, aber ich habe nichts anzubieten“, denken jetzt bestimmt viele von Euch. Mir ging es anfangs auch so, aber dann bin ich im Herbst einfach nach draußen gegangen, habe im Wald Samen von Silberblatt und Ginster gesammelt, bei den Nachbarn Akelei „abgestaubt“ und im eigenen Garten Hibiskus und Clematis „gemolken“. Dafür gab’s dann Steckrüben, Kohlrabi und eben auch Tomaten. So einfach ist das!

Veröffentlicht von gerdsgarten

Gelernter Redakteur, Hobbyfotograf, Rentner. Blogger-Neuling zum Thema Garten.

4 Kommentare zu „Vielfalt im Tausch

  1. Hallo Gerd,
    ja das mit der Vielfalt gefällt mir auch sehr. Ich kaufe dann die Samen aber, weil ich wie du selbst keine zum Tauschen habe. Ich nehme zwar immer ausreichend von meinen, aber da die jeden sommer (bis auf 3x vor ein paar Jahren) so krank sind und ich nicht weiß ,w elche Krankheit da in meinem Boden ist, verwende ich sie dann doch auch selbst nicht mehr und kaufe gesunde Samen nach. Mit dem samenechten Tausch ist es auch so eine Sache. Es ist ja nicht damit getan, die Samen ab zu nehmen und dann unter dem Sortennamen, den man selbst zu dieser Pflanze kennt zu tauschen. Was wenn eine andere Sorte, gar im Gewächshaus, daneben steht? Ich hatte das auch selbst immer gemacht, meine Samen genoomme und wieder gesät. Früher hat man das ja auch gemacht, aber da hatte ma eben dieses von uns geliebte Vielfalt noch nicht. Eine Sorte, die sich bewährt hat genügte. Beispiel: ich habe die Parikasamen selbst genomme und im folgenden Jahr wieder gesät. Bis ich einmal im Gewächshaus super wüchsige Paprika hatte, herrliches Laub und Früchte bis zum Abwinken, Niemals zuvor hatte ich so viele Paprik, kleine, fingerlange, aber herrlich rote und in Mengen. Beim Verzehr stellte sich heraus, dass ich alle wegwerfen konnte, eimerweise und damit keine Paprikaernte in dem Jahr hatte. Warum?Die Paprika, von der ich Samen nahm, hatte sich wohl von der winzigen Wildchili mit de 1-2cm langen winzigen aber super scharfen Früchtchen, die ich anbaute für die Würze, gekreuzt. Mir langeten ein paar wenige dieser hübschen kleinen Chilischötchen fürs ganze Jahr, nun aber hatte ich eimerweise der sehr kleinen Spitzpaprika oder besser ausgedrückt, der riesige WildchiliSchoten, denn alle waren feuerscharf und wir essen überhaupt nicht scharf. Du siehst, samenecht sind sie nur, wenn sie nicht mit anderen gekreuzt werden, was bei vielen Gemüsen der Fall sein kann. Seither nehme ich nur noch eigenen Samen (auch von Kürbissen) wo weiß dass kein Kreuzungspartner direkt daneben steht…..

    also frohes Gärtnern und einen schönen Frühling wünscht der Achim

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    1. Moin Achim,
      vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht! Du hast natürlich recht: Gerade bei Tomaten, Paprika und Chili ist die Gefahr „unreinen“ Saatguts groß, da die meisten von uns Hobbygärtnern verschiedene Sorten auf engstem Raum anbauen. Wer sichergehen will, sortenreine Samen zu ernten, muss halt „verhüten“. Ich habe das selbst noch nicht gemacht – bin und bleibe ja ein lernender Anfänger und schreibe hier deshalb auch keinen Ratgeber, sondern Erfahrungsberichte. Aber es hört sich für mich machbar an, bei den sich selbst bestäubenden Pflanzen einige Knospen mit Teebeutelchen oder etwas Ähnlichem vor fremden Pollen zu schützen, bis sich die Früchte bilden. Ich werde zu gegebener Zeit an dieser Stelle darüber berichten.
      Liebe Grüße, Gerd

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      1. Hallo Gerd, ja wir sind ja alle Laien hier und müssen eben durch eigenen oder mitgeteilte Erfahrungen lernen. Und das Lernen, so glaube ich, hört auch nie auf. Es bleibt immer spannend.

        Genau, ein Überzieher-Verhüterli über die Blüten, von denen man schließlich Samen ernten möchte,wird dafür empfohlen. Mir meist zu aufwändig, ist eh so viel zu tun immer im Garten. Naja, wenn ich das alles mal mehr im Griff habe, werde ich sicher auch solche Sachen probieren. Gerade bin ich auch noch nach 10 Jahren vor allem damit beschäftigt, erntbares Gemüse zu produzieren. Das ist nicht leicht, wenn man das rund ums Jahr haben will, dass man fast kein Gemüse zukaufen muss. Aber Spaß macht es und das ist wichtig. Man darf sich halt nicht zu viel auf einmal vornehmen.

        Schöne Gartentage wünscht der Achim

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  2. Hallo Gerd,
    tauschen ist eine prima Idee! Ich habe Tomatensamen von Achim bekommen (der Herr da oben im Kommentar) und außerdem von einer auf dem Markt gekauften Zahnrad-Tomate Samen aufbewahrt. Mal schauen, wie das so wird. Die Johannisbeertomate von Achim wird ganz sicher was, bei der Zahnrad mal sehen.
    VG
    Elke

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