Ja, Ihr lest richtig: Ich bin jetzt Gutsherr! Naja, wenn ich ehrlich bin, darf ich mich bestenfalls als Gutsknecht bezeichnen – aber man muss ja nicht immer kleinlich sein. Ihr versteht nur Bahnhof? Dann werde ich das mal erklären. Unweit von meinem geliebten Garten liegt das Klostergut Burgsittensen. Es besteht seit dem 17. Jahrhundert. 1880 ging es in den Besitz der Klosterkammer Hannover über, die das Gut seither durch Pächter bewirtschaften lässt.
Derzeit „herrscht“ dort ein Team junger Enthusiasten, das die Landwirtschaft nicht nur biologisch betreibt, sondern auch einen Hofladen, eine Burgküche und einen Naturkindergarten eingerichtet hat. Neueste Idee dieser erfolgreichen Jungbauern: Mietbeete, die in diesem Jahr erstmals angeboten wurden. Als ich davon hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ein 40 Quadratmeter großes Mietbeet als Ergänzung zu den rund 15 Quadratmetern Anbaufläche in meinem Garten wäre doch genau das Richtige, um einen Schritt auf dem Weg zum Selbstversorger weiterzukommen und gleichzeitig nicht auf „Experimentierfläche“ zu verzichten. Ich überredete also meine Tochter, mit einzusteigen, und wurde Beetmieter auf dem Klostergut Burgsittensen.
Wegen der langen Regen- und Kälteperiode in Niedersachsen konnten die Mieter ihre Beete zwar nicht – wie geplant – Anfang Mai übernehmen, sondern erst jetzt, Anfang Juni. Das ist sicher nicht die Schuld der Vermieter, die sich übrigens wegen der Bio-Regeln vorbehalten haben, die Bepflanzung selbst zu übernehmen. Für mich bedeutet das: Experimentiert wird zu Hause, Gemüse gibt’s auf dem Gut!
Aber das ist nicht der Hauptvorteil, den ich als „Gutsherr“ erwarte. Viel mehr freue ich mich auf den Erfahrungsaustausch mit 31 anderen Beetmietern und auf den Wettbewerb, wer die größten Gurken ernten kann. Ich werde Euch über Erfolge, aber auch über Pleiten, Pech und Pannen rund um mein Mietbeet auf dem Laufenden halten.