Rien ne vas plus

Meinen Rettich hat der Kohlweißling auf dem Gewissen.

Ich habe mich rar gemacht in letzter Zeit. Ist schon klar. Ich hoffe, Ihr bleibt mir trotzdem treu, denn ich hatte meine Gründe. „Nichts geht mehr“ heißt die Überschrift dieses Beitrags auf Deutsch. Und genau so scheint es in diesem Jahr in meinem Gärtchen zu sein. Nach einem miesen Start in die Saison überzeugte mich die Natur davon, dass es durchaus noch schlimmer kommen konnte.

Wie ich schon erzählt habe, fing alles damit an, dass der Vermieter meines zusätzlichen Gemüsebeetes das Projekt kurzfristig und überraschend absagte. Ich musste also völlig neu planen und war damit schon bei der Pflanzung ein bisschen in Verzug. Die ersten Radieschen und der Rucola waren schnell erntereif, aber dann klappte schon bald gar nichts mehr. Die Zuckererbsen erreichten an ihren Bändern die stolze Höhe von zirka 50 Zentimetern und lieferten gerade mal zwei kleine Portionen für meine Frau und mich. Der Mangold ist mit etwa fünf Zentimetern noch weit von solchen Mengen entfernt, der Rettich fiel nahezu komplett den Raupen des Kohlweißlings zum Opfer, Chili und Paprika wurden von Schnecken entblättert und nur die bisher verschonten Bohnen lassen noch einen Rest Hoffnung keimen.

Was ist hier bloß los? Die Frage ließ mir keine Ruhe. Bis mir ein altes deutsches Sprichwort einfiel: „Mach‘ es wie die Sonnenuhr: Zähl‘ die heitren Stunden nur!“ Gesagt, getan. Und dabei stellte ich fest, dass eines meiner Hochbeete pro Tag nur zwei Stunden Sonne abbekommt. Bei den anderen ist es etwas mehr, aber über „halbschattig“ komme ich nirgends hinaus.

Die Schuldige war schnell ausgemacht: Unsere schöne Eiche, die vor mehr als 20 Jahren von einem Eichhörnchen dicht neben dem Haus gepflanzt wurde, überwuchert mittlerweile nicht nur das Dach, sondern dient auch im Rest des Gartens als Schattenspender. Ja, eine wahrlich prächtige „Deutsche Eiche“! Was tun? Die Eiche zu fällen, lässt mein Herz bluten, den Garten deshalb aufzugeben, beraubt mich meines liebsten Hobbys.

Schattenspender für den ganzen Garten: unsere Eiche.

Ich habe mich entschieden: Der Auftrag, die Eiche zu fällen, ist erteilt. Mal sehen, vielleicht klappt es dann im nächsten Jahr auch wieder mit dem Gemüse. Und schließlich steht in unserem Garten ja noch eine prächtige Kastanie, die den Beeten kein Licht klaut. Die wird mich sicher trösten!

Veröffentlicht von gerdsgarten

Gelernter Redakteur, Hobbyfotograf, Rentner. Blogger-Neuling zum Thema Garten.

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