Chili im Regen

Ja, es war ein mieses Jahr für uns Hobbygärtner. Aber es gibt trotzdem Lichtblicke. Für ein richtiges Erfolgserlebnis hat jetzt eine kleine Chilipflanze gesorgt. Während die von mir Anfang Januar ausgesäten Chilis verschiedener Sorten im Sommer nicht wachsen wollten und letztendlich von Schnecken und Vögeln vernichtet wurden, ignorierte sie Regen und Kälte, wuchs munter heran, blühte und trägt jetzt tatsächlich erntereife Früchte.

Genau genommen habe ich diesen Erfolg meiner Dickköpfigkeit und meiner Experimentierfreude zu verdanken. Alles begann am Vatertag, also am 13. Mai. Mein Sohn schenkte mir zwei selbst gezogene Pflanzen der Sorte „Chili de Cayenne“. Und er hatte dazu noch einen wichtigen Tipp: Nach seiner Erfahrung sei Regen das Todesurteil für diese Chili, ich müsse sie also in meinem Tomatenzelt anbauen.

Das konnte ich so einfach nicht akzeptieren, hatte ich doch in den Vorjahren die Erfahrung gemacht, dass Chili im Freiland besser gedeihen als im Zelt. Ich stellte also brav eine Pflanze unter Dach, die andere aber in mein Hochbeet. Und genau dort hängen jetzt die wundervoll gereiften Schoten, während neben den Tomaten noch reichlich Aufholbedarf besteht. Aktueller Kommentar meines Sohnes: „Jo, Freiland geht doch. Habe ich dieses Jahr auch schon festgestellt.“

Rekordernte aus dem Sack

Große Kartoffeln lagen 15 cm unter der Erdoberfläche, kleinere ca. 20 cm.

Es hat tatsächlich funktioniert! Entgegen allen Unkenrufen der Experten kann ich mich dieses Jahr über einen neuen Rekord bei der Kartoffelernte freuen. Möglich gemacht hat das ein simpler Jutesack. Den Anbau habe ich in meinem Beitrag „Ein Sack Kartoffeln“ im Frühjahr ausführlich beschrieben.

Mit einer kleinen Pflanzschaufel bewaffnet begann ich mit der Forschungsarbeit. Vorsichtig wurde Schicht für Schicht von den 30 cm Erde im Sack abgetragen. In 15 cm Tiefe kam endlich das erste Erfolgserlebnis: Wunderschöne große Speisekartoffeln! Etwas tiefer dann eindeutig eine zweite Lage, kleinere Früchte, aber immer noch gut als Drillinge geeignet.

Nachdem jetzt alle Kartoffeln geerntet sind, ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Auf einer Fläche von nur einem viertel Quadratmeter wuchsen aus fünf Pflanzkartoffeln insgesamt fast zwei Kilo (1980 g) feinste Speisekartoffeln. Auf den Quadratmeter gerechnet ist das die vierfache Menge dessen, was ich bisher im Hochbeet ernten konnte. Also keine Frage, diese Anbaumethode wird wiederholt.

Erwähnen muss ich noch, dass sich der Jutesack im Laufe der Monate restlos zersetzt hat. Darauf werde ich im nächsten Jahr komplett verzichten und nur einen Steinturm aufschichten. Und der darf dann wieder gerne auf den Gehwegplatten stehen, denn Regenwürmer und anderes Getier haben es heuer problemlos geschafft, in meinen Turm vorzudringen.

Die etwas andere Ernte

Wie jetzt? Rosenkohl-Ernte im August? Ja sicher – jedenfalls dann, wenn man es nicht auf die leckeren Röschen, sondern auf die Samen abgesehen hat. Wer meinen Blog verfolgt, kennt meine Probleme mit dem vitaminreichen Gemüse: Ich esse es wahnsinnig gerne, aber ich kriege es nicht hin, es erfolgreich anzubauen.

Im vergangenen Jahr ließ ich meinem Dickkopf freie Hand. Die Rosenkohl-Pflanzen durften bleiben, solange sie wollten. Die Folge: keine winterlichen Röschen, aber eine Blütenpracht in diesem Frühjahr, aus der sich mittlerweile nach dem Besuch vieler Hummeln Schoten voller Samen entwickelt haben.

Ohne zusätzliche Kosten kann ich nun 2022 einen neuen Versuch starten, aus der bekannten und beliebten Rosenkohl-Sorte „Roodnerf“ Gemüse für den Kochtopf zu gewinnen. Der Saatgut-Vorrat ist sogar so reichlich, dass ich einige Körnchen abgeben kann an Hobbygärtner, die es auch mal versuchen möchten …!

Daucus carota chaota

Okay, das Latein in der Überschrift entspricht nicht ganz dem, was ich damals für das Große Latinum lernen musste. Gemeint ist hier eine „chaotische Karotte“, die mich in meinem Hochbeet beschäftigt. Ein netter Blogger-Kollege hat mir nämlich im vergangenen Jahr eine ganze Tüte Möhrensamen geschenkt und mir geraten, die einfach auszustreuen und mich überraschen zu lassen.

Habe ich gemacht und auch schon einige rote und weiße Wurzeln zum Naschen geerntet. Soweit also alles bestens. Aber: Ein Samenkorn hat es geschafft, im wahrsten Sinne des Wortes hervorzustechen. An einem Stängel, der doppelt so hoch ist wie das umgebende Grün, haben sich mehrere Blüten gebildet, die ich mir absolut nicht erklären kann.

Nun bin ich ja weder gelernter noch erfahrener Gärtner. Also versuchte ich, mich in einschlägigen Facebook-Gruppen weiterzubilden. Und ja – es gab sehr viele Kommentare auf meine Anfragen. So weiß ich nun zumindest, dass es zwei Theorien gibt, die die seltsame Einzelblüte erklären könnten.

1. Das kalte Frühjahr hat das Samenkorn irritiert und es denkt, es sei schon im zweiten Jahr.

2. Das Samenkorn stammt von einer Wilden Möhre, die sich irgendwie in die Mischung verirrt hat.

Falls Ihr die eine oder andere Theorie favorisiert oder einen dritten möglichen Grund für die Entartung kennt, meldet Euch doch bitte in den Kommentaren!

Die Rechnung geht auf

Sorry, aber es geht schon wieder um das gemietete Beet auf dem Klostergut Burgsittensen. Hatte ich vor Kurzem noch über den schwierigen Boden gejammert, beginnt die Sache nun doch, richtig Spaß zu machen. Die lästigen Wildkräuter haben meine Tochter und ich jetzt einigermaßen im Griff und gleichzeitig kommt die Ernte richtig in Schwung!

Der ursprüngliche Plan, die heimischen Hochbeete für Experimente und „Problem-Gemüse“ wie Blumen- und Rosenkohl zu nutzen, während die Grundversorgung mit Salat, Gurken und Bohnen in Burgsittensen wächst, scheint jetzt nämlich doch aufzugehen. Heute konnte ich sieben Gurken, zwei Zucchini, eine Handvoll Zuckererbsen, Radieschen und ein paar Rettiche nach Hause tragen. Besonders die Gurken (siehe Foto) ließen meine Augen leuchten! Optisch wie aus dem Laden, im Geschmack natürlich viel besser. So was habe ich zu Hause noch nie hingekriegt.

Das nächste Problem steht allerdings schon vor der Tür. Es heißt Zucchini. Dummerweise habe ich nämlich auch zu Hause zwei Pflanzen, von denen schon bald geerntet werden kann. Wenn uns dann vier Pflanzen – zwei im Garten, zwei im Mietbeet – „überrollen“, werden die zirka 20 Rezepte in unserer Sammlung wohl schon bald nicht mehr reichen! Die Nachbarn wird’s freuen. Und ich muss zugeben: Wir kriegen ein Luxusproblem!

Ist das Gemüse?

Während im Garten schon die dritte Charge Radieschen vernascht ist und der Rucola Samen ausbildet, beginnt jetzt auch auf „meinem“ Gutshof die Erntesaison. Unter dem Titel „Endlich Gutsherr“ hatte ich ja schon erzählt, dass ich in diesem Jahr ein Mietbeet in Burgsittensen bewirtschaften darf. Wegen Kälte und Nässe konnte dort erst Ende Mai gepflanzt und gesät werden, also wird auch alles etwas später reif.

Zumindest Radieschen, Rettich und mehrere Salatsorten haben es nun aber geschafft und bereichern unseren Speiseplan in zertifizierter Bioland-Qualität. Natürlich ist auch alles sehr lecker, aber der Preis dafür war in den ersten fünf Wochen doch ziemlich hoch.

Für die Mietbeete hatten die Klostergut-Pächter nämlich ein – sagen wir mal – ziemlich unkultiviertes Stück Land zur Verfügung gestellt. Vor der Pflanzung unseres Gemüses wurde die Fläche mehrfach gegrubbert, also oberflächlich gepflügt. Dadurch wurde der Boden zwar einigermaßen aufgelockert, die Wurzeln von so hartnäckigen Wildkräutern wie Ampfer und Knopfkraut blieben jedoch sehr wachstumsfreudig. Die Folge für mich und alle Beetmieter: Wir müssen nicht nur regelmäßig gießen, sondern mindestens ebenso oft jäten. Kein Vergleich zu den heimischen, seit Jahren gepflegten Hochbeeten, die im Sommer kaum noch Arbeit machen.

Und noch einen bedeutsamen Nachteil hat die Wildkräuter-Übermacht: Auf allen Beeten stellt sich die Frage „Ist das Gemüse oder muss das weg?“. In der Folge sind schon so einige ausgesäte Pflanzen der Hacke fleißiger Hobbygärtner zum Opfer gefallen. Da alle Beete nach einem einheitlichen Plan bestückt wurden, sind Fehler beim Jäten nicht zu übersehen. Da ist dann plötzlich ein Meter Ödland, wo beim Nachbarn saftige Möhrchen wachsen … Naja, aus Fehlern lernt man – oder anders gesagt: shit happens!

Tomaten im Test

Der Streit unter Hobbygärtnern, ob Tomaten im Beet oder im Kübel ertragreicher sind, soll angeblich schon deutlich älter sein als ich – und das will was heißen! In meinem Beitrag „Kehraus“ hatte ich im vergangenen Jahr versprochen, diese Debatte ein- für allemal zu beenden.

Zunächst habe ich für optimale Testbedingungen gesorgt. Die Samen von sieben verschiedenen Tomatensorten kamen alle am selben Tag Anfang März in die Anzuchterde. Ende Mai ging es dann von den Anzuchttöpfchen hinaus ins Tomatenzelt. Je eine Pflanze pro Sorte kam mit der üblichen Erdmischung in Töpfe. Für die jeweils zweite Pflanze hatte ich einen Bodenstreifen freigeräumt. Dabei wurde zunächst die obere Erdschicht abgehoben, dann wurde der Boden darunter mit einer Gartenkralle aufgebrochen und schließlich kam eine Schicht Erde darauf, wie sie sich auch in den Töpfen befindet.

Jetzt, nach einem Monat, sind noch kaum Unterschiede zu entdecken. Auf beiden Seiten des Zeltes wachsen die Pflanzen ausgezeichnet. Sieht man ganz genau hin, sind die Tomaten in den Töpfen schon einen Tick höher, dafür blühen bisher aber nur die im Erdbeet. Hat das schon etwas zu bedeuten oder ist es nur Zufall? Ich fürchte, abgerechnet wird erst am Schluss – wenn die Ernte eingefahren ist.

Endlich Gutsherr

Ja, Ihr lest richtig: Ich bin jetzt Gutsherr! Naja, wenn ich ehrlich bin, darf ich mich bestenfalls als Gutsknecht bezeichnen – aber man muss ja nicht immer kleinlich sein. Ihr versteht nur Bahnhof? Dann werde ich das mal erklären. Unweit von meinem geliebten Garten liegt das Klostergut Burgsittensen. Es besteht seit dem 17. Jahrhundert. 1880 ging es in den Besitz der Klosterkammer Hannover über, die das Gut seither durch Pächter bewirtschaften lässt.

Derzeit „herrscht“ dort ein Team junger Enthusiasten, das die Landwirtschaft nicht nur biologisch betreibt, sondern auch einen Hofladen, eine Burgküche und einen Naturkindergarten eingerichtet hat. Neueste Idee dieser erfolgreichen Jungbauern: Mietbeete, die in diesem Jahr erstmals angeboten wurden. Als ich davon hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ein 40 Quadratmeter großes Mietbeet als Ergänzung zu den rund 15 Quadratmetern Anbaufläche in meinem Garten wäre doch genau das Richtige, um einen Schritt auf dem Weg zum Selbstversorger weiterzukommen und gleichzeitig nicht auf „Experimentierfläche“ zu verzichten. Ich überredete also meine Tochter, mit einzusteigen, und wurde Beetmieter auf dem Klostergut Burgsittensen.

Wegen der langen Regen- und Kälteperiode in Niedersachsen konnten die Mieter ihre Beete zwar nicht – wie geplant – Anfang Mai übernehmen, sondern erst jetzt, Anfang Juni. Das ist sicher nicht die Schuld der Vermieter, die sich übrigens wegen der Bio-Regeln vorbehalten haben, die Bepflanzung selbst zu übernehmen. Für mich bedeutet das: Experimentiert wird zu Hause, Gemüse gibt’s auf dem Gut!

Aber das ist nicht der Hauptvorteil, den ich als „Gutsherr“ erwarte. Viel mehr freue ich mich auf den Erfahrungsaustausch mit 31 anderen Beetmietern und auf den Wettbewerb, wer die größten Gurken ernten kann. Ich werde Euch über Erfolge, aber auch über Pleiten, Pech und Pannen rund um mein Mietbeet auf dem Laufenden halten.

Ein Sack Kartoffeln

Welcher Hobbygärtner möchte nicht mal einen ganzen Sack Kartoffeln ernten? Mir wäre so ein Erfolg sehr willkommen, aber angesichts der nicht einmal 20 Quadratmeter Anbaufläche, die mir für mein gesamtes Gemüse zur Verfügung stehen, kann ich davon nur träumen. Es sei denn …

Ein neuer Trend ließ mich bei der Beetplanung für dieses Jahr aufhorchen: Angeblich soll es möglich sein, Kartoffeln sogar auf dem Balkon anzubauen – senkrecht statt waagerecht. Das Zauberwort heißt „Kartoffelturm“. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Die kompliziertere besteht aus einem zum Zylinder gebogenen Metallgitter, das innen mit Reet oder einem ähnlichen Material ausgekleidet und dann mit Kartoffeln und Erde gefüllt wird.

Ich entschied mich für die einfachere Variante, für die Kartoffeln im Sack. Als Gebrauchsanweisung diente mir ein Beitrag meiner Blogger-Kollegin „Garten-Fräulein“. Einziges Manko: Beim Befüllen ging der Jutesack immer mehr in die Breite statt in die Höhe. Für Abhilfe sorgten ein paar Steine, die ich rund um den Sack aufschichtete. Die gaben nicht nur Halt, sondern werteten das Projekt auch optisch auf. Jetzt muss ich nur noch bis Mitte Juni alle zwei oder drei Tage Erde auffüllen. Und dann werde ich im Herbst endlich mal einen ganzen Sack Kartoffeln ernten.

Gewissensfrage

Rosenkohl bleibt auch in diesem Jahr eine spannende Herausforderung in meinem Garten. Während sich mein Sohn 2020 bis in den Winter hinein mit den kleinen Vitaminbomben selbst versorgen konnte, gab es bei mir wieder einmal nichts zu ernten. Ich fühlte mich dennoch an meine Selbstverpflichtung gebunden, über die ich ja schon in meinem Beitrag „Stop! Da kommt noch was.“ berichtet habe. Diesmal wurde also nicht gerodet, sondern gewartet.

Nach kurzer Winterpause begannen die Pflanzen tatsächlich weiterzuwachsen. Allerdings hatten sie keine Lust mehr auf Röschen, sondern bildeten an der Spitze und in den Blattachseln Blütendolden. Als die Knospen aufbrachen, leuchteten sie in strahlendem Gelb. Die deutliche Ähnlichkeit mit Raps ist dabei keineswegs zufällig: Beide sind Kreuzblütler und tatsächlich gehört auch der Raps zu den Kohlgewächsen. Im Gegensatz zu den in der Landwirtschaft üblichen Rapssorten ist Rosenkohl jedoch zweijährig, bildet also erst – nach winterlichem Frost – im zweiten Lebensjahr Blüten und Samen.

Zumindest die Hummeln – Bienen sind hier im kalten Norddeutschland bisher kaum unterwegs – freut die unerwartete Blütenpracht. Sie sorgen für die Befruchtung, damit ich vielleicht demnächst sogar eigenes Saatgut bekomme. Und damit sind wir beim Titel dieses Beitrags. Soll ich die Samen tatsächlich ernten? Es handelt sich um die Sorte „Roodnerf“, die mich schon zwei Mal komplett im Stich gelassen hat! Irgendwann möchte ich meinen eigenen Rosenkohl auch mal essen …

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